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Alpentransit: LBS und LBT sowie IHK mahnen „Zerreißprobe für den Warenverkehr“

Die Luegbrücke in Österreich Foto: Wikipedia/Vladimir Menkov, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Wird die Sanierung der Luegbrücke zur Zerreißprobe für den Warenverkehr über die Alpen? Das befürchten LBS, LBT sowie die IHK für München und Oberbayern. Welche Herausforderungen dem Lkw-Transport drohen.

Was passiert, wenn zum 1. Januar .2025 die dringend erforderlichen Renovierungsarbeiten an der Luegbrücke auf der österreichischen A13 Richtung Brenner beginnen? Diese Frage stellen sich Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS), der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern. Noch gebe es keine pragmatischen, grenzüberschreitenden und verlässlichen Lösungen für den absehbaren Dauerstau.

LBS: Keine vergleichbare Situation

„Eine der europäischen Hauptverbindungen zwischen Nord und Süd, Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes, TEN-V, langfristig nur einspurig befahrbar: Unsere Mitgliedsunternehmen können in diesem Fall keine Lösungen aus ihrem über Jahre gesammelten Erfahrungswissen ableiten. Eine vergleichbare Situation hat es hier noch nicht gegeben“, erklärt LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann.

LBT: Keine belastbare Ausweichroute

Es sei eine Ansammlung negativer Faktoren, die sich zu einem „katastrophalen Szenario“ addiert, ergänzt LBT-Hauptgeschäftsführer Stephan Doppelhammer: „Da ist zum einen die Dauer der Maßnahme. Die Arbeiten werden sich nicht über Wochen und Monate, sondern über Jahre* hinziehen. Ohne dass, zum anderen, belastbare Ausweichrouten zur Verfügung stehen.“ Sowohl die Strecke über die Tauern als auch über die Schweiz seien ebenfalls am Rande der Kapazität. „Das Gleiche gilt für Frankreich.“ Auch auf diesen Strecken gibt es Bau- und Sanierungsmaßnahmen – nicht nur geplante.

Schiene ist keine zuverlässige Alternative

Der Warentransport per Bahn fällt nach Aussage der Speditionsverbände „als belastbare, zuverlässige Ersatzlösung ebenfalls aus“. Angebote wie die Rollende Landstraße verfügen insgesamt nur über geringfügige Kapazitäten, gemessen am Transportvolumen auf dieser Route. „Gleiches gilt für den aktuellen Stand im unbegleiteten kombinierten Verkehr“, sagt Lehmann. Wer diesen Weg nutzen kann, der nutze ihn schon jetzt.

Spediteur Dettendorfer erwartet Einschränkungen

Georg Dettendorfer, Spediteur und Vorsitzender im Verkehrsausschuss der IHK München und Oberbayern, sieht angesichts dieser Ausgangslage und der erwarteten Einschränkungen auf der Luegbrücke „innerhalb unserer betrieblichen Möglichkeiten kaum einen Ansatzpunkt, wie wir Verkehre über den Brenner zuverlässig disponieren und durchführen können“. Dies gelte für alle Unternehmen der Branche –diesseits und jenseits des Alpenpasses. „

Hürden müssen ohne Slot-System genommen werden

Beide Branchenverbände stellen die Renovierungsmaßnahmen selbst nicht infrage. Diese seien notwendig und unumgänglich. Allerdings könnten Optionen wie das von der Politik ins Spiel gebrachte und propagierte Slot-System für die Route wegen nötiger Verträge und dem aufwendigen Aufbau einer technischen Infrastruktur weder kurz- noch mittelfristig für Abhilfe sorgen.

LBS und LBT mit pragmatischen Lösungsansätzen

Stattdessen brauche es aus Sicht von LBS und LBT „dringend und zeitnah eine ideologiefreie Verständigung darüber, wie vorhandene Hürden für die Dauer der Arbeiten beseitigt werden können“. Stattdessen werben die Verbände für ein Aufheben des Nachtfahrverbots und niedrigeren Tempolimits. So soll die Lösung auch die betroffenen Anwohner in einem vertretbaren Rahmen gehalten werden.

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