DHL geht mit einem elektrisch angetriebenen Solarschiff in Berlin neue (Wasser-) Wege. Die Zwischenbilanz ist positiv. Auf der Spree und der Havel werden täglich 350 Sendungen transportiert.
Keine Emissionen, umweltfreundlich und im Wasser: Bereits seit Oktober geht DHL mit einem elektrisch angetriebenen Solarschiff in Berlin neue (Wasser-)Wege. Es ist ein Pilotprojekt, bei dem täglich bis 350 Sendungen auf der Spree und der Havel transportiert werden.
Mit E-Lastenrädern zum Kunden
Vom Westhafen aus bringt DHL die Pakete dann mit zwei E-Lastenrädern des Typs Cargo-Bikes MovR3 des Unternehmens Rytle zu den Kunden. „Dadurch konnten wir die Straßen Berlins tatsächlich von einigen klassischen Zustellfahrzeugen entlasten“, erklärt Sven Goerke, Leiter der Niederlassung Berlin Paket von DHL, gegenüber trans aktuell. Der CO2-Fußabdruck des Solarschiffs in Fahrt liege bei null Emissionen.
Mehr als 50.000 Pakete zugestellt
Seit dem Projektstart hat DHL bereits mehr als 50.000 Pakete per Solarschiff CO2-neutral in der Hauptstadt zugestellt. Das entspricht zum jetzigen Zeitpunkt rund 0,1 Prozent der täglichen Paketmenge in Berlin. Um diese Menge mit normalen Zustellfahrzeugen in Berlin zu transportieren, hätten diese rund 300 Fahrten zurücklegen müssen. „Wir halten es für möglich, täglich mehrere tausend Pakete über die Wasserwege Berlins zu transportieren“, betont Goerke.
Pilotprojekt läuft ein Jahr länger
Das Pilotprojekt verläuft aus Sicht der Beteiligten bislang erfolgreich. Daher hat DHL mit den Partnern Berliner Hafen- und Lagergesellschaft (Behala) und der Reederei Solarwaterworld beschlossen, es um mindestens ein Jahr zu verlängern. Zudem hat DHL das Ziel, den Pakettransport auf dem Wasser in Berlin weiter ausbauen.
Wirtschaftlich sinnvoll und langfristig praktikabel
Kommt das Solarschiff von DHL auch in anderen Städten? „Es ist ein Projekt nur für Berlin“, sagt Goerke. In der Hauptstadt möchte das Unternehmen weiter die Möglichkeiten austesten, die sich durch den Transport auf dem Wasser bieten. „Es muss ja auch wirtschaftlich sinnvoll und langfristig praktikabel sein.“ Unabhängig davon ist DHL in Hamburg auch an einem Projekt für Paket-Logistik auf dem Wasser beteiligt. Das Projekt, bei dem auch die EU involviert ist, startet allerdings erst in ein paar Jahren.
Keine Leistungsschwankungen
Ein Kapitän von Solarwaterworld steuert das Solarschiff. Leistungsschwankungen sind im gesamten Projektzeitraum laut DHL nicht aufgetreten. „Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es weder mehr noch weniger Zustell-Personal bedarf“, sagt Goerke. Die Idee für das Projekt entstand im Austausch des früheren Leiters der Niederlassung Berlin Paket von DHL, Steffen Hemme, mit Louise Ahrens, CEO der Reederei Solarwaterworld.
Zehn solarbetriebene Packstationen
An den Haltepunkten des Solarschiffs sollen künftig mindestens zehn solarbetriebene DHL- Packstationen aufgestellt werden. Auf diese Weise möchte DHL die CO2-neutrale Logistik im Pakettransport weiter vorantreiben. Der Genehmigungsprozess für die solarbetriebenen DHL- Packstationen soll in den nächsten Monaten über die Bühne gehen.
Zwei weitere Haltepunkte
DHL plant darüber hinaus, die bisherige Route von Spandau zum Westhafen um zwei weitere Haltepunkte zu erweitern. Außerdem sollen bis Ende des Jahres alle Voraussetzungen geschaffen werden, um eine zweite Route von Köpenick zum Osthafen mit einem zweiten Solarschiff einzurichten.