European Truck Racing Championship 2024 Saisonhöhepunkt am Nürburgring

ETRC 2024 Nürburgring Foto: Richard Kienberger 88 Bilder

130.000 Fans sind am zweiten Juliwochenende zum Truck-Grand-Prix an den Nürburgring gepilgert. Im Mittelpunkt: Die Truck Racer der ETRC.

Auch wenn der Sieger in vielen Championshiprennen seit einiger Zeit meist in einem roten Truck über die Ziellinie schießt und damit eine gewisse Langeweile eingekehrt ist, gibt es doch immer wieder Läufe, die das Publikum von den Sitzen reißen. Gleich zwei dieser Rennen durften die Fans bei der diesjährigen Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring sehen. Gut, eigentlich waren es drei.

Beim Auftakt am Samstagmittag gab es noch die gewohnte Kost. Der rote Überflieger aus Ungarn vorneweg, dahinter der Rest des Feldes, der sich schnell sortierte und größtenteils mit jeweiligem Abstand nach vorne und hinten über den Eifelkurs sauste: dieses Drehbuch kennt man inzwischen zur Genüge. Beim Betrachten der Fotoausbeute aus diesem Championshiprace sind keine Zweikämpfe zu sehen, allenfalls Clemens Hecker und der Brite Mark Taylor balgten sich ein wenig um den letzten Platz, für den es Wertungspunkte gibt. Aber am Ende lag auch wieder knapp eine Sekunde zwischen den beiden Kontrahenten, wobei sich Hecker über einen Punkt in der Gesamtwertung freuen und der Brite über den punktlosen elften Platz ärgern durfte.

Halm siegt in Rennen 2

Im zweiten Rennen wurde es richtig munter, als Steffi Halm, die beim reverse grid auf der Pole Position stand, beim Start prächtig wegkam. Dahinter ging es ordentlich zur Sache, es wurde um jeden Meter gekämpft und die Frage war, ob der knappe Vorsprung reichen würde, um die starken Verfolger bis zum Ende der 12 zu fahrenden Runden auf Abstand zu halten. Zunächst war es der junge Portugiese Jose Eduardo Rodrigues, der dem Schwabentruck am Heck klebte und viel Druck aufbaute. Rodrigues hatte ja in der Vorrunde in Belgien viel Pech und musste am Donnerstag zunächst den neuen MAN-Motor einbauen – mit dem frischen Triebwerk zeigte der Youngster dann, was in ihm steckt: Am Ende hatte er am Ring für seine Erfolge in der Chrome-Class (in der er diesmal sogar Lukas Hahn knapp überflügelte) sechs Pokale eingesammelt. An Halm kam er allerdings nicht vorbei und auf dem Verfolgerplatz blieb er nur, bis Jochen Jahn und Norbi Kiss angeflogen kamen.

Die beiden erfolgreichsten Fahrer im Starterfeld schenkten sich nichts, tauschten mehrmals die Plätze und belauerten sich mit knappem Abstand auf die führende Halm bis zum Ende des Rennens. In der Endphase schien Hahn aber etwas Speed herauszunehmen, um Kiss keine Chance zu geben, auf den letzten Metern noch an den beiden Iveco Race Trucks vorbeizuziehen. Wobei es nicht nur die Spitze war, die in diesem Lauf Truckrace vom Feinsten bot. Der Kampfgeist hatte nahezu das komplette Feld beseelt.

Angriff in der letzten Runde

Auch auf dem letzten Meter noch eine Attacke zu reiten, ist einem Könner wie Norbert Kiss immer zuzutrauen, wie Hahn am nächsten Tag zu seinem Leidwesen erfahren musste. Ein weiteres packendes Rennen servierten die Protagonisten da den Zuschauern, und die deutschen Fans fieberten natürlich mit Hahn, der neben Kiss aus der ersten Reihe startete und dem Seriensieger zum ersten Mal in dieser Saison beim Start ein Schnippchen schlagen konnte. So übernahm Hahn noch vor der ersten Kurve die Führung und hielt den Verfolger auf Distanz. Es mag ja nach einem Sieg für den Altensteiger ausgesehen haben – aber gewonnen hat, wer als Erster über den Zielstrich kommt. Das war wieder einmal Norbert Kiss, der in der letzten Runde bei der Ausfahrt aus der Kurzanbindung – also eine halbe Runde vor dem Rennende – einen winzigen Fehler von Hahn reaktionsschnell ausnutzte und an seinem Konkurrenten vorbeizog: Pech für Jochen.

Albacete holt den Sieg in Renne 4

Auch im letzten Champonshiprace vor der Sommerpause gingen die Akteure munter zur Sache, es gab einen weiteren Start-Ziel-Sieg. Es war wohl der Sonntag der Spanier: In Wimbledon gewann der Spanier Alcaraz die Herrenkonkurrenz, in Berlin wurde die Nationalmannschaft am Abend Fußball-Europameister und dazwischen stand Ex-Europameister Antonio Albacete nach dem letzten Championshiprace des Wochenendes mal wieder ganz oben auf dem Podest. Der Motorsportler aus Madrid hat sich auf dem Nürburgring immer wohl gefühlt, der souveräne Sieg Albacetes kam also nicht völlig überraschend.

Konstant gute Platzierungen für Lokalmatador Lenz

Lokalmatador Sascha Lenz hatte auf dem Ring erst einmal eine Schrecksekunde zu überstehen: Während der Taxifahrten am Donnerstag hörte Lenz einen Knall, danach war der MAN „tot“. Glücklicherweise war die Ursache schnell gefunden (eine Hauptsicherung hatte den Geist aufgegeben) und der Racetruck stand bei Beginn des freien Trainings schon wieder in der Boxengasse. Danach schlug sich Lenz wacker und stand dreimal als Drittplatzierter auf dem Podium, lediglich nach Race 2 durfte sich der Lokalmatador keinen Pokal abholen. Das härteste Stück Arbeit war wohl der dritte Platz im abschließenden Rennen, als sich Lenz ab der fünften Runde gegen Norbert Kiss behaupten musste, der ihm am Heck klebte, aber diesmal im Duell Violett gegen Rot nur zweiter Sieger blieb.

Jetzt gehen die Truckracer erst einmal in die Sommerpause. Am letzten Augustwochenende startet die zweite Saisonhälfte mit dem Rennwochenende im tschechischen Most.

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