Kurz vor Beginn der Truck Race Saison 2024 finden sich die Teams im tschechischen Most ein für die traditionellen Testfahrten.
Endlich wieder gemeinsam an die frische Luft: Nach der langen Winterpause versammelten sich die Truck Racer Mitte April zum inzwischen schon gewohnten Termin auf dem Autodrom in Most, um die Renngeräte rechtzeitig vor der Ende Mai in Misano beginnenden Saison ausgiebig zu testen. Üblicherweise liegen zwischen dem Test und dem ersten EM-Lauf rund vier Wochen. So bleibt genügend Zeit, um auch schwierigere Probleme noch zu lösen, ehe es ernst wird und um die EM-Punkte geht. Die stärkste Abordnung kam wieder einmal aus Deutschland, hier fehlte nur Steffen Faas (der kurz darauf in Nogaro testen wollte).
Neue Reifen für die Racer
Diesmal wurden allerdings nicht nur die in der Winterpause aufbereiteten und modifizierten Renntrucks getestet, sondern auch neue Reifen. Ausstatter Goodyear hatte nach eigenen Angaben im Luxemburger Werk zwei Jahre lang an einer neuen Mischung für die Lauffläche getüftelt. In Luxemburg werden die Rennreifen auch produziert. Als Vorteile gibt Goodyear eine bessere Performance im Regen an, zudem sei das Thema Sustainability in die Entwicklung eingeflossen: Die neuen Reifen sind zumindest laut Hersteller haltbarer als die Vorgängermodelle. Zum Einstieg durften am Vormittag des ersten Testtags einige Teams „alt gegen neu“ testen, die dabei gewonnenen Erfahrungswerte sollten vereinbarungsgemäß zwischen den Teams geteilt werden, die mit veränderten Set ups arbeiten müssen. Nachdem es zumindest an den ersten Testtagen trocken war, konnten die neuen Pneus ihre Fähigkeiten auf nassem Untergrund noch nicht unter Beweis stellen. Allerdings scheinen die Neuen auch eine Eigenschaft zu haben, die Rennfahrern erst einmal missfällt: Champion Kiss und seine Kollegen Hahn und Albacete stellten übereinstimmend fest, dass die Rundenzeiten rund eine halbe Sekunde langsamer würden. Aber die wenigsten Zuschauer werden das bemerken, und wenn das gesamte Feld auf den gleichen Gummis unterwegs ist, relativiert sich der Zeitverlust auch wieder.
Massive Getriebe-Probleme
Bei einigen Teams schlug die Vorfreude auf viele schnelle Runden schnell in Ernüchterung um – vor allem bei zwei deutschen Vertretern sorgte ein bestimmtes Thema für viel Arbeit. Leider wurde nicht mitgestoppt, wer beim Getriebewechsel schneller war, doch dürfte hier die Mannschaft von Don’t Touch Racing die Nase vorne haben, denn die gelbe Crew musste das Teil gleich mehrmals wechseln. Sascha Lenz erwischte es dafür umso schneller. Er schaffte beim ersten Kontakt mit der Rennstrecke nicht einmal eine Handvoll Runden, ehe das Getriebe in seinem MAN schlapp machte. So musste er sich folglich gedulden, ehe der Truck mit der auffälligen Farbgebung wieder um den Kurs im tschechischen Industrierevier jagen konnte.
Vertauschte Trucks bei Kiss und Anderson
Wie üblich, gab es bei den Testfahrten keine offiziellen Rundenzeiten. Aber nach Lage der Dinge dürfte es auch 2024 wieder schwer werden, den derzeitigen Rekordsieger Norbert Kiss zu schlagen. Umso mehr hätte man nach einer Sondereinlage von Kiss und Jamie Anderson doch gern eine Ergebnisliste gehabt: Die beiden MAN-Piloten tauschten die Trucks. Anderson drehte einige Runden im roten Revesz-Racer, Kiss nahm im Rechtslenker aus Großbritannien Platz. „Wir dürfen nichts sagen“, sagten die Mechaniker, nachdem die Fahrzeuge wieder in den jeweiligen Zelten geparkt waren. Und das in einer bekanntermaßen sehr geschwätzigen Szene. Aber offenbar hat Anderson den Ausritt im fremden Truck sehr genossen – jedenfalls kletterte er nach diesen speziellen Testrunden mit einem breiten Grinsen aus dem Fahrzeug des Europameisters. Er sei sehr schnell gewesen, so viel ließ sich immerhin noch in Erfahrung bringen.