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Fachkräftemangel in der Transportbranche Stellen bleiben lange unbesetzt

Lager, Mitarbeiter Foto: Andreas Techel

Der Fachkräftemangel im Transportgewerbe besteht weiter und verschlimmert sich sogar noch. Das zeigt eine Umfrage der Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Wie Abhilfe möglich ist.

In ihrer Ausbildungsumfrage 2024 meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand für die Zahl der Betriebe, die nicht genug Nachwuchs finden. Der Untersuchung zufolge konnten 49 Prozent aller Ausbildungsbetriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammern (IHK) nicht alle Ausbildungsplätze für das Ausbildungsjahr 2023/2024 besetzen. Das bedeutet eine Steigerung von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Jahr zuvor und einen neuen Rekordwert.

Engpässe bei Berufserfahrenen

Doch auch bei Berufserfahren tun sich Engpässe auf. Laut einer Studie des Unternehmens Pens.com/de liegt das Transportwesen mit 10.311 offenen Stellen auf Platz 10 im Fachkräftemangel-Ranking. Da hier nach 30 Tagen noch 60,46 Prozent der ausgeschriebenen Stellen unbesetzt sind, und nach 90 Tagen immer noch mehr als ein Drittel (34,75 Prozent) frei sind, erhielt die Transport- und Logistikbranche eine Gesamtpunktzahl von 4,47/10.

Höchster Fachkräftemangel

Die Branche mit dem höchsten Fachkräftemangel ist das Ingenieurwesen mit einem Gesamtwert von 8,24 von 10 Punkten. Der Einzelhandel ist die Branche mit dem zweithöchsten Fachkräftemangel und einer hohen Zahl freier Stellen. Insgesamt ergab sich daraus eine Gesamtpunktzahl von 7,29/10.

Offene Stellen

An dritter Stelle steht der Kundenservice mit über 17.000 offenen Stellen, von denen 69,11 Prozent innerhalb von 30 Tagen nicht besetzt werden konnten. Auf den weiteren Plätzen folgen die Branchen Gesundheitswesen, Design, IT, Bildungswesen, Rechtswesen, Kfz-Gewerbe, Catering, Verwaltung, Finanzen, Sport, Modehandel und Wissenschaft. Von den 16 in die Studie einbezogenen Branchen verzeichnete die Sprachenbranche mit lediglich 0,83 von 10 möglichen Punkten den geringsten Fachkräftemangel.

Authentizität der eigenen Belegschaft

Um junge Menschen für die eigene Branche oder den Beruf zu interessieren, setzen die Unternehmen mittlerweile auf die unterschiedlichsten Möglichkeiten, potenzielle Auszubildende anzusprechen. Die Praxis zeigt laut DIHK, dass vor allem der persönliche Kontakt und die persönliche Ansprache erfolgreich sind. Neben der eigenen Website als wichtigste Plattform (86 Prozent) lernen über 70 Prozent der Betriebe ihre künftigen Azubis durch Initiativen wie Schnuppertage, Job-Messen und Praktika kennen.

Botschafter des eigenen Betriebs

„Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind als Botschafter für den eigenen Betrieb unterwegs", berichtet der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. Demnach nutzen 73 Prozent der Unternehmen die Authentizität der eigenen Belegschaft, um erfolgreich auf sich aufmerksam zu machen. Diese analogen Kommunikationskanäle böten die Möglichkeit, tiefergehende und persönliche Beziehungen aufzubauen.

Die Methode

Um den Fachkräftemangel in Deutschland zu untersuchen, erstellten die Experten von Pens.com/de eine Liste von 55 Berufen, die für verschiedene Branchen repräsentativ sind. Dazu wurde die Anzahl der Suchergebnisse für jeden Job von Indeed Deutschland gescrapt. Die Anzahl der Suchergebnisse für Stellenangebote, die >30 Tage, >60 Tage und >90 Tage alt sind, wurde ausgewertet und von der Gesamtzahl der Stellenangebote abgezogen, um den Anteil der Stellenausschreibungen zu erhalten, die >30, >60, >90 Tage alt sind.

Ältere Ausschreibungen

Ältere Ausschreibungen deuten darauf hin, dass es nicht genügend Bewerber gibt und daher von einem Mangel ausgegangen werden kann. Dies wurde für die zehn bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands wiederholt: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund, Essen und Leipzig.

Gruppierungen nach Branchen

Die Daten wurden auch nach Branchen gruppiert. Abschließend wurde ein Indexwert als gewichteter Durchschnitt der folgenden Werte berechnet: der Gesamtzahl der Ausschreibungen, der Anzahl der nach >30, bzw. >60, bzw. >90 Tagen noch unbesetzt sind, mit höherer Gewichtung für längere Vakanzzeiten und der höchsten Gewichtung für die Gesamtzahl von Ausschreibungen.

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