Der Volkswagen-Konzern (VW) plant offenbar eine spektakuläre Neuordnung seiner Lkw-Marken. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ soll die schwedische Tochter Scania Mehrheitsaktionär bei MAN werden. Bislang sind die Wolfsburger mit knapp 30 Prozent an MAN beteiligt und halten gut 46 Prozent der Scania-Aktien. Internen Planungen zufolge will VW seinen Anteil an Scania auf 75 bis 80 Prozent aufstocken und den Schweden dann seinen Anteil an MAN übertragen. Scania soll nach Spiegel-Informationen den übrigen MAN-Aktionären schließlich ein Übernahmeangebot unterbreiten und Mehrheitsaktionär des Münchner Unternehmens werden. Der MAN-Konzern dementierte die Gerüchte nicht. In einer Pressemeldung von MAN SE hieß es, dass MAN und Scania eine engere industrielle Zusammenarbeit anstreben, um Synergiepotenziale zu heben. Beide Unternehmen führten in dieser Hinsicht Gespräche, die jedoch derzeit ergebnisoffen seien. Ziel beider Parteien sei es vor allem, Mehrwert für ihre Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden zu schaffen. Auch sollten das operative Geschäft und die spezifischen Markenwerte beider Unternehmen erhalten werden. Die vom MAN-Konzern betonte Harmonie der Gespräche stößt jedoch beim Spiegel-Autor auf Zweifel. Den beteiligten solle der Überraschungscoup zwar als Vereinigung gleichstarker Partner nahegebracht werden. Besonders bei MAN werde der Plan wohl dennoch für Verärgerung sorgen. Die Münchner wollten einst selbst Scania übernehmen. Jetzt sollen sie laut Spiegel zur Tochter der Schweden degradiert werden. Für VW hingegen sei die angestrebte Lösung vorteilhaft. Der Konzern hätte endlich eine klare Struktur für seine Lkw-Marken.