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Stöhr Logistik kümmert sich Zufriedene Lkw-Fahrer bleiben

Fahrer von Stöhr Logistik Foto: Stöhr Logistik

Bei Stöhr Logistik in Rottenacker gibt es so gut wie keinen Fahrermangel.Dafür tut Firmenchef Erwin Stöhr aber auch einiges.

Die Firma Stöhr Logistik ist ein Unternehmen, das so gut wie keinen Fahrermangel kennt. Wie macht die Spedition das? trans aktuell war vor Ort im oberschwäbischen Rottenacker und sprach mit Firmenchef Erwin Stöhr. „Wie soll denn Fahrermangel überhaupt definiert werden?“, fragt der 53-Jährige eingangs und erzählt. „Bei uns fehlen jeden Tag etwa 25 Fahrer. 20 sind im Urlaub, fünf sind krank. Um diese Urlaubs- und Krankentage abzufedern, brauchen wir 25 Fahrer mehr als Lkw. Das haben wir bislang immer geschafft.“ Er zeigt auf den Speditionshof: „Sie sehen keinen Lkw stehen.“

Daraus folgt seine Definition von Fahrermangel: „Wenn jemand mit unserer Fuhrparkgröße etwa 15 bis 20 Fahrzeuge stehen hat, nenne ich das Fahrermangel. Diese Situation hatten wir noch nie. Unsere Fahrzeuge waren immer besetzt.“ Die Bewerbungen von Fahrern gehen Stöhrs Erfahrung nach so gut wie alle durch Mund-zu-Mund-Propaganda ein. Die Fahrer empfehlen die Spedition von sich aus weiter. So werden auch Fahrer aus Kroatien auf das Unternehmen aufmerksam. „Inzwischen sind schon ganze Familien bei uns beschäftigt: Väter mit ihren Söhnen und auch Cousins“, sagt der Geschäftsführer.

Erwin Stöhr, Geschäftsführer Stöhr Logistik Foto: Stöhr Logistik
"Ganze Familien arbeiten bei uns" Erwin Stöhr, Geschäftsführer Stöhr Logistik

Keine Frage der Region

Hängt es auch mit der prosperierenden Region Oberschwaben zusammen, dass Stöhr so gut mit Fahrern versorgt ist? „Nicht unbedingt. Wir kümmern uns um die Fahrer. Wer das nicht tut, braucht sich nicht zu wundern, wenn er keine Fahrer bekommt“, so Stöhr. Der Unternehmer tut in dieser Hinsicht einiges. Zum Beispiel können ausländische Fahrer zu vergünstigten Konditionen in Werkswohnungen einziehen. „Wir haben in den vergangenen Jahren Wohnungen gekauft und angemietet“, erzählt der Geschäftsführer. „Es sind momentan 25 Einheiten.“

Zudem können ausländische Fahrer kostenlos einen Sprachkurs absolvieren. Wenn es nötig ist, begleitet ein Mitarbeiter des Unternehmens sie bei Behördengängen. „Die Fahrer erhalten bei uns ein Rundum-sorglos-Paket. Wir nehmen ihnen so viel wie möglich ab, damit sie sich nach einer intensiven Einarbeitung voll auf ihre Arbeit und die Straße konzentrieren können“, sagt Stöhr. So kümmert sich der Betrieb auch um die Berufskraftfahrerschulung und teilt die Fahrer entsprechend ein. Auch auf die Ausstattung der Lkw legt Stöhr großen Wert. „Die Lkw können sich die Fahrer zwar nicht selbst aussuchen, doch bei der Ausstattung bewegen wir uns ganz weit oben.“ Er verweist hierbei auf die bequemen Lounge-Ecken in den Lkw. Hier können sich die Fahrer auf einem bequemen Sessel ausruhen und an einem Tisch essen. Darüber hinaus sind die Lkw mit Standklimaanlage, Kühlschrank sowie mit allen Sicherheitspaketen ausgestattet. Sehr wichtig ist dem Inhaber: „Bei uns schläft kein Fahrer übers Wochenende im Lkw. Wenn Fahrer ihr Wochenende auf Autobahn-Raststätten verbringen müssen, schäme ich mich für die Branche.“

Diana Rapp, Stöhr Logistik Foto: Stöhr Logistik
"Es bilden sich Schlangen vor unserem Stand." Diana Rapp, Ausbildungsleiterin Stöhr Logistik

Ebenso stellt Stöhr Logistik den Fahrern die Arbeitskleidung bereit. Diese besteht aus verschiedenen Jacken, T-Shirts, Polos, Softshell-, Warn- und Winter­jacken sowie Mützen, jeweils mit dem Firmenlogo versehen. „Wir legen viel Wert darauf, dass die Mitarbeiter nach außen ordentlich auftreten“, betont Stöhr. „Der Fahrer ist das Aushängeschild. Bei allen Fahrerschulungen greifen wir den Auftritt des Fahrers nach außen auf.“

Doch Stöhr ist es auch wichtig, die Mitarbeiter zu halten, die bereits da sind. Hierfür hat der Unternehmer das Gehaltsmodell für die Fahrer geändert. Noch vor wenigen Jahren gab es für die Fahrer ein Grundgehalt und vier Prämien. Seit Juni 2018 gibt es nur noch ein erhöhtes Grundgehalt mit Spesen. Prämien bis auf die monatliche Tankkarte fallen unter den Tisch. Durch diese Umstellung des Lohnsystems sank auch die Fluktuation, ebenso die Krankheitsquote. Als weitere Benefits hält Stöhr für die Mitarbeiter bereit: Rabatte beim Leasing von E-Bikes, Obstkörbe, Einladung der Familien zum Truckertreffen in Munderkingen, das die Spedition mitorganisiert, sowie weitere Events und Betriebsfeste.

Wertschätzung gegenüber den Fahrern

Bei der betrieblichen Altersvorsorge setzt das Unternehmen auf die Direktversicherung, welche vom Unternehmen bezuschusst wird. „Wir machen das alles, damit die Lkw-Fahrer sich bei uns wohlfühlen. Der wichtigste Punkt ist jedoch die Wertschätzung gegenüber den Fahrern“, betont der Spediteur.Um einen gewissen Berufsstolz der Fahrer zu fördern, beteiligt sich das Unternehmen an der Kampagne „Logistikhelden“ der Initiative Wirtschaftsmacher und wurde erst vor Kurzem von der IHK Ulm als Topunternehmen der Region ausgezeichnet. Wichtig ist Stöhr auch das Thema Kommunikation. Eine Mitarbeiterin kümmert sich speziell um Social Media, beispielsweise bei Facebook und Instagram.

Schlangen vor dem Stand

Das Unternehmen fährt in der Kommunikation mehrgleisig und ist auf sämtlichen Ausbildungsmessen in der Region vertreten. „Besonders gut kommt hierbei unser Fahrsimulator an“, berichtet Diana Rapp, die Ausbildungsleiterin des Unternehmens. „Seit wir den Fahrsimulator haben, ist unser Stand der Eyecatcher auf den Messen. Es bilden sich ganze Schlangen vor unserem Stand.“ Den Fahrsimulator haben die Azubis in einem Projekt selbst erstellt. „Das ist ein realistisches Spiel aus dem Fahreralltag: Man hat einen Auftrag, muss losfahren und auch Zeiten einhalten“, berichtet Rapp. Und: „Das spielen unsere Azubis auch zu Hause.“ Momentan bildet das Unternehmen 20 junge Leute aus. „Für den Berufskraftfahrer gehen bei uns genügend Bewerbungen ein“, berichtet Stöhr.

Stöhr Logistik, Fuhrpark Foto: Stöhr Logistik
Stöhr Logistik hat seinen Sitz in Rottenacker nahe Ulm. Der Fuhrpark umfasst etwa 160 Lkw.

Damit das so bleibt, setzt das Unternehmen zudem auf Bildungspartnerschaften mit Schulen. Das heißt, Schulklassen kommen beispielsweise zu Betriebsbesichtigungen ins Unternehmen. Dies ist oft die erste Stufe für ein Praktikum. „Viele Azubis finden den Weg über ein Praktikum zu uns“, berichtet Rapp. Hierbei arbeitet die Spedition mit allen Schularten zusammen: Hauptschule, Gemeinschaftsschule, Realschule und Gymnasium. „Wir bieten auch ein duales BWL-Studium mit Logistik-Schwerpunkt an“, betont die Ausbildungsleiterin.

Langfristig und kontinuierlich daran arbeiten

Zudem ist das Ausbildungsteam regelmäßig in den Schulen ab der achten Klasse vor Ort und stellt die Ausbildungsmöglichkeiten vor: Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen, Berufskraftfahrer sowie Kfz-Mechatroniker. Um die Zusammenarbeit mit den Schulen zu untermauern, hat das Unternehmen zu Übungszwecken erst kürzlich einen Auflieger an die gewerbliche Berufsschule Ehingen gespendet. „Es braucht einen langen Atem, um eine Spedition bei Fahrern und Azubis interessant zu machen. Das ist nicht durch einmalige Aktionen zu erreichen, sondern man muss langfristig und kontinuierlich daran arbeiten“, erklärt Stöhr.

Das Unternehmen

  • Stöhr Logistik wurde 1962 vom Vater des heutigen Geschäftsführers Erwin Stöhr gegründet
  • Sitz ist im oberschwäbischen Rottenacker (Alb-Donau-Kreis)
  • Im Bereich Logistik bietet Stöhr das komplette Portfolio an
  • Im Transport ist das Unternehmen europaweit unterwegs,
  • und zwar in den Sektoren Automobil, Metall, Kunststoffe und Baustoffe
  • Bei den Baustoffen kommen spezielle Kranfahrzeuge zum Einsatz
  • Stöhr Logistik beschäftigt rund 350 Mitarbeiter, davon
  • 220 Fahrer. Der Fuhrpark umfasst etwa 160 Lkw
Unsere Experten
Jan Bergrath Jan Bergrath Journalist
Carsten Nallinger Carsten Nallinger Lkw-Navigation
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