Die Leverkusener Brücke bleibt gesperrt – zumindest für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Dafür soll eine neue Kontrollanlage Sorge tragen.
"Unsere bisherigen Anstrengungen mit weiträumiger Beschilderung und Bußgeldern haben nicht verhindert, dass täglich immer noch rund 150 Lkw-Fahrer – ob mutwillig oder aus Unwissenheit – über die Brücke fahren", sagt die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken. "Die Einrichtung einer Sperranlage ist daher unumgänglich, denn wir wollen unbedingt eine dauerhafte Vollsperrung der A1-Rheinbrücke verhindern."
Die neue Anlage besteht laut Angaben des Landes Nordrhein-Westfalen aus einer Wiegevorrichtung und einer automatischen Schrankenschließanlage mit Signalregelung. Trotz der Anlage könne die Rheinbrücke weiterhin auf drei verengten Fahrstreifen je Richtung befahren werden. Jeweils vor der letzten Ausfahrt befindet sich die baulich mit Trennwänden eingeengte Schleuse. Auf diesen 200 Metern reduziere man die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 40 km/h. Die Geradeausfahrstreifen sind auf 2,20 Meter zwischen den Trennwänden begrenzt. Auf Höhe der Kontrollstelle bleibe der rechte Fahrstreifen in Regelbreite (3,75 Meter) erhalten. Diesen Fahrstreifen könne der Lkw dann auch benutzen, um die Autobahn zu verlassen.
Gewicht und Länge werden automatisch erfasst
Im Bereich der ersten Signalanlage erfasse eine spezielle Vorrichtung Gewicht und Länge des Fahrzeugs. Erkennt die Anlage ein zu schweres Fahrzeug, schaltet die Signalanlage auf Rot, um den nachfolgenden Verkehr aufzuhalten. Zeitversetzt werde die Schrankenanlage geschlossen. Dadurch können man zu schwere Fahrzeuge erkennen, aufhalten und ableiten. Dies geschehe vollautomatisch. Dennoch seien Verwaltungshelfer in Sichtweite zugegen. Sollten sich vor Ort weitere Probleme ergeben, fährt sich also beispielsweise ein Fahrzeug in der Engstelle fest oder weigert sich ein Fahrer, die Autobahn zu verlassen, rufen die Verwaltungshelfer die Polizei.
"Das Bauwerk ist angezählt"
"Die erfolgreichen Reparaturarbeiten vom vergangenen Wochenende haben gezeigt, dass wir mit großer Kraftanstrengung gute Aussichten haben, die Brücke bis zur Eröffnung der ersten neuen Teilbrücke für den Pkw-Verkehr offen halten zu können", sagt Verkehrsminister Michael Groschek. "Straßen.NRW hat die Brücke unter strenger Beobachtung und repariert ständig auftretende Schäden. Die Brücke wird aber nur halten, wenn wir neue schwere Schäden durch widerrechtliche Lkw-Fahrten verhindern." Noch drastischere Worte findet Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen.NRW: "Das Bauwerk ist angezählt. Das Material hat das Ende seiner Lebenszeit erreicht und jede übermäßige Beanspruchung muss verhindert werden. Nur wenn wir das schaffen, haben wir gute Chancen, dass die Brücke bis zur Eröffnung des Neubaus unter Verkehr bleiben kann."
Die zuständigen Behörden können allerdings eigenen Angaben zu Folge Verkehrsbehinderungen nicht ausschließen. Bisher gebe es noch keine vergleichbaren Erfahrungen mit solchen Anlagen und dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer an den Kontrollstellen. Ende September/Anfang Oktober will das Land die Anlagen aufstellen und in Betrieb nehmen.