In Nürnberg hat MAN ein Entwicklungszentrum für Motoren eröffnet. Vor Markteinführung durchlaufen Aggregate dort ein komplexes Testprogramm, das unter anderem Schadstoffausstoß und Dauerhaltbarkeit prüft.
Auf einer Gesamtfläche von 10.000 Quadratmeter bietet das insgesamt 35 Millionen Euro teure Zentrum für die Entwicklung schwerer Nutzfahrzeugmotoren in Nürnberg Raum für Prüfstände und Entwicklungslabors. Laut MAN sollen in dem nach zweieinhalb Jahren Bauzeit entstandenen Testzentrum 150 Mitarbeiter die Prüfstandkapazität des Konzerns um 30 Prozent erweitern. Mit dem neuen Entwicklungszentrum reagiert der Hersteller in erster Linie auf die sich verschärfenden Abgasbestimmungen der internationalen Märkte. Neben Euro-6-Fahrzeugmotoren für Europa will MAN von Nürnberg aus auch Aggregate entwickeln, die der nordamerikanischen Abgasnorm EPA 10 oder Anforderungen der asiatischen Märkte entsprechen. Das Zertifizieren von Motoren für die verschiedenen Umweltstandards der globalen Märkte steht daher im Mittelpunkt. Zentraler Bestandteil des Motoren-Entwicklungszentrums sind 16 dynamische Motorprüfstände, dank derer sich ein Teil der Messfahrten von der Straße ins Labor verlagern lässt. Die Ingenieure können so reale Fahrsituationen nachstellen, und zwar mit deutlich reduziertem Aufwand und unter gleich bleibenden sowie reproduzierbaren Bedingungen. Die Erprobungen auf dem Prüfständen liefern unter anderem den Nachweis, dass Motoren und Abgasnachbehandlungssysteme die jeweiligen Abgasgrenzwerte auch noch nach hohen Laufleistungen einhalten.
Anhand der Nürnberger Testläufe trifft MAN ebenso Vorhersagen über die Leistungscharakteristik und den Kraftstoffverbrauch. Dabei geht es vor allem um Leistungsentfaltung, Leistungsdichte und ein vernünftiges Verhältnis zum Motorgewicht. Das Nachstellen extremer klimatischer Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, Hitze- und Kälteschocks gibt Aufschluss über die Zuverlässigkeit der Motoren, ebenso das Testen einzelner Motorenteile auf ihre mechanische Belastung. Hinzu kommen Testläufe, die Erkenntnisse über den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen liefern. Die Eckdaten der Prüfstände haben es in sich. Die Leistung der reinen Motorprüfstände reicht bis zu 620 kW (843 PS), das maximale Drehmoment bis 4.000 Newtonmeter. Auf einem weiteren Fahrzeugprüfstand mit 640 kW (870 PS) Leistung testet MAN das Zusammenspiel diverser Motorauslegungen mit dem Antriebsstrang. Auf eine Bestätigung durch reale Tests auf der Straße, sei es bei Prüfungen in Sachen Dauerhaltbarkeit oder Emissionen, wird indes auch künftig kein Hersteller verzichten.