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Neues Tiefkühlcenter in Nürnberg Nagel-Group wieder auf Kurs

Foto: Nagel-Group/Andre Zelck

Die Nagel-Group baut ihre Aktivitäten im Frische- und Tiefkühlbereich weiter aus. Die eingeleitete Restrukturierung zeigt Erfolge.

Frische und mehr: Die Nagel-Group aus Versmold will ihre Aktivitäten im Frische- und Tiefkühlbereich deutlich ausbauen. Gleichzeitig plant das Unternehmen weitere Anstrengungen, um seine Schlagkraft in Sachen Digitalisierung zu erhöhen. Entsprechende Projekte sind für CEO Carsten Taucke und sein Führungsteam nun einfacher darstellbar, nachdem die Restrukturierung große Schritte nach vorn gemacht hat und das Unternehmen mit seinen rund 12.000 Mitarbeitern an mehr als 130 Standorten auch finanziell deutlich solider als noch vor zwei Jahren dasteht.

Nagel-Group erzielt Ergebnis von 30 Millionen Euro

„Wir haben in den vergangenen Monaten unsere Hausaufgaben gemacht und den Turnaround geschafft“, bilanziert Firmenchef Taucke im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell. Dank neuer Strukturen – unter anderem hat die Nagel-Group unter seiner Federführung seit Dezember 2018 ein Regionalisierungskonzept umgesetzt, den Vertrieb umgebaut und Zentralfunktionen gebündelt – ist die Kostenlast gesunken, und das Ergebnis hat sich für Taucke in die richtige Richtung entwickelt. Der Plan für 2019 lag bei 22,5 Millionen Euro, realisiert habe das Unternehmen ein Ergebnis von 30 Millionen Euro. Damit sei die Mittelfristplanung überholt, und das Unternehmen habe seine Zwischenziele ein Jahr früher erfüllt als geplant. „Das macht mich extrem stolz“, bekräftigt Taucke, fügt aber auch hinzu, dass bei der Umsatzrendite noch Luft nach oben sei. „Wir liegen bei anderthalb Prozent, angestrebt ist ein Margenziel von drei bis fünf Prozent“, sagt er.

Deutlich mehr Luft zum Atmen hat sich das Unternehmen auch durch das Veräußern von rund drei Dutzend Immobilien in Deutschland und Dänemark an zwei Investorengruppen verschafft. „Wir haben dadurch einerseits Geld in die Risikovorsorge stecken können und andererseits deutlich an Flexibilität gewonnen“, erläutert Taucke. Diese Flexibilität helfe dem Management, die ideale Netzwerkstruktur für das Unternehmen herzustellen. Die Analyse des Netzwerks führte zum Beispiel zum Ergebnis, dass manche Regionen noch nach einer stärkeren Präsenz der Nagel-Group verlangen.

„Wir haben perspektivisch zehn Großprojekte allein in Deutschland identifiziert“, lässt der Firmenchef durchblicken. Handlungsbedarf macht Taucke zum Beispiel im Rhein-Ruhr-Gebiet, in Hamburg, Stuttgart und in Bayern aus. „München steht auf dem Wunschzettel ganz oben“, bekräftigt der 54-Jährige, weiß aber auch, dass angesichts der Corona-Krise viele Dinge nun deutlich mehr Zeit benötigen.

50 Millionen Euro für neues Tiefkühlcenter in Nürnberg

Ein Projekt aber ist auch durch Corona nicht mehr zu gefährden: ein Neubau mit einem Hochregallager für Tiefkühlware in Nürnberg. Manager Taucke spricht von einem Großinvest über 50 Millionen Euro. Das Grundstück sei frisch erworben, nun steige man in die Planung ein. Das Areal grenzt an den bisherigen Standort der Nagel-Group, der Frischelogistik im Fokus hat. Künftig soll das Geschäft in der Frankenmetropole dann um Tiefkühlware ergänzt werden.

Das Beispiel Nürnberg zeigt: Die Logistik von Gefrorenem soll kein Stiefkind sein, im Gegenteil: „Wir stehen zum Tiefkühlbereich und wollen ihn vollkommen in unsere Organisation integrieren“, erläutert Taucke. In den vergangenen Monaten erst hat sich das Unternehmen in dem Bereich weiter verstärkt – durch die vollständigen Übernahmen des Tiefkühlcenters Wustermark (TCW) bei Berlin zu Jahresbeginn mit mehr als 20.000 Palettenstellplätzen und des Tiefkühlcenters Glesien in Sachsen im Dezember mit mehr als 16.000 Palettenstellplätzen.

Nagel-Gruoup bereitet SAP-Einführung vor

Frische- und Tiefkühllogistik verlangen aber auch Digitalkompetenz – und auch hier baut die Nagel-Group ihre Aktivitäten weiter aus. Eine entsprechende Fitness auf diesem Gebiet hält CEO Taucke für Chefsache. Daher laufen die Digitalthemen im Management zusammen, gesteuert vom neuen Chief Information Officer (CIO) Michael Lütjann und Gesellschafter Tobias Nagel, der im Vorstand den Bereich Innovation & Corporate Development verantwortet.

Die Nagel-Group frischt auch ihre TMS- und WMS-Systeme auf. Das Unternehmen mache dies traditionell aus eigener Kraft und habe in den vergangenen Jahren dazu „Multimillionen“ in die IT investiert, erläutert Taucke, der lobt, dass die Systeme „supereffizient“ und auf der Höhe der Zeit arbeiteten werden. Zum anderen sind die Verantwortlichen dabei, eine neue SAP-Umgebung für die Nagel-Group zu prüfen. Aktuell seien die Planungen in der Vorstufe, erläutert der CEO. Bis Mitte des Jahres sollen die genauen Erwartungen, Anforderungen und Funktionalitäten definiert sein und fest stehen, inwiefern SAP innerhalb der Nagel-Group weiter an Fahrt gewinnt. Lesen Sie hier ein Interview mit CEO Taucke, in dem er erklärt, wie die Nagel-Group die Herausforderungen durch Corona meistert.

Alternativen in der Flotte

Die Nagel-Group betreibt traditionell einen Teil des Fuhrparks im Selbsteintritt. Täglich sind 7.000 Fahrzeuge für das Unternehmen im Einsatz. Mit Blick auf den Klimaschutz erprobt das Unternehmen in der Flotte zahlreiche neue Technologien. Hier einige Beispiele

  • Einsatz eines Mercedes Benz eActros als rein elektrischer Verteiler-Lkw in Hamburg. Der 18-Tonner war mehrere Monate für die Nagel-Group unterwegs
  • Einsatz eines rein elektrischen Sattelzugs, temporärer Betrieb einer E-Zugmaschine von Futuricum und längerer Einsatz eines Krone-Trailers mit Elektro-Achse in Süddeutschland
  • Einsatz von Solarpaneelen auf 20 Kühltrailern in Europa, um mit der gewonnenen Energie die Telematik zu unterstützen. Gleichzeitig Pläne für die Nutzung der Sonnenenergie auch auf den Dächern der Logistikzentren
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