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Planungen fürs Projekt Power2X Dettendorfer engagiert sich bei Wasserstoff

Foto: Thomas Küppers

Spediteur Georg Dettendorfer setzt auf alternative Antriebe, darunter Wasserstoff. Er sieht ihren Einsatz im Vor- und Nachlauf zur Schiene.

Im österreichischen Kufstein entsteht für 20 Millionen Euro ein Wasserstoffzentrum. Zu den Partnern des Pilotprojekts gehört neben den Autobauern MAN und Hyundai auch die Spedition Dettendorfer aus Nußdorf in Bayern. Das Projekt Power2X soll fossile Energieträger ersetzen. Geplant ist auch eine Elektrolyseanlage mit einer Tankstelle und Schnelladesystemen für Fahrzeuge. Der Baubeginn ist für 2021 geplant und Georg Dettendorfer, Chef der gleichnamigen Spedition, hofft, dass bis dahin die Genehmigung vorliegt. Corona hat auch hier für Verzögerungen gesorgt.

Dettendorfer am Test eines Wasserstoff-Lkw interessiert

„Im Moment wird gerade der Generalplaner ausgeschrieben, ab 2022/2023 soll Wasserstoff produziert werden“, erläutert der Unternehmer. Realistisch sei, dass 2023 die ersten Wasserstofffahrzeuge in Kufstein tanken. „Aber bis dahin muss sich natürlich noch einiges tun.“ Bis jetzt gebe es am deutschen Markt schließlich noch keine entsprechenden Lkw. „Wir sind mit Herstellern im Gespräch, und sobald es einen Prototyp gibt, sind wir gern bereit, den zu testen“, betont Dettendorfer.

Foto: Thomas Küppers
Spediteur Georg Dettendorfer setzt auf eine intelligente Verknüpfung der Verkehrsträger. Der Anteil der Schiene müsse deutlich erhöht werden.

Mit einem serienreifen Wasserstofffahrzeug von namhaften OEM rechnet er aber nicht vor 2025. Lukas Walter, Senior Vice President bei der MAN Truck & Bus AG hatte im Juli vergangenen Jahre angekündigt, dass sein Unternehmen bis spätestens 2021 am Standort München den ersten Prototypen auf die Straße bringen will.

Der Transportunternehmer ist sehr am Fortschritt des Projekts interessiert, schließlich ist einer der größten Partner von Power2X der Inntaler Logistik Park in Kufstein, eine 100-prozentige Tochter seiner Spedition. „Ich hoffe sehr, dass wir auch durch die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung Unterstützung bekommen“, sagt er. Wasserstoff sei ein wichtiger Baustein, um die Emissionen auf den Straßen zu verringern.

Wasserstoff, CNG und LNG im Vor- und Nachlauf

„Wasserstoff wird ein großer Teil der Zukunft sein“, zeigt sich Dettendorfer überzeugt. Aber er sieht ihn nicht als Problemlöser für alle Gelegenheiten: „Lange Strecken müssen auf der Schiene abgefahren werden, sofern das irgendwie möglich ist“, unterstreicht er eindringlich. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Wasserstoff, CNG oder LNG sollten in den Vor- und Nachläufen eingesetzt werden. „Wir brauchen alternative Antriebe“, sagt er. Aber internationale Lieferketten müssten am besten klimaneutral bedient werden. „Und da zählt für mich in erster Linie die Bahn.“

Man könnte denken, dass Wasserstoff Dettendorfer auch bei seinen Transitverkehren über den Brenner dienlich sein könnte. Schließlich hat sich das österreichische Bundesland Tirol die Senkung der Emissionen auf die Fahnen geschrieben und verkündet regelmäßig neue Einschränkungen. Da käme die neue Technologie, bei der nur Wasserstoff aus dem Auspuff kommt, eigentlich gerade recht.

Aber der Unternehmer ist Realist: „Die Tiroler wollen den Verkehr weg und auf die Bahn haben, egal, ob der Lkw klimaneutral ist. Da wird es weiter Behinderungen geben.“ Und damit liefert er - zumindest für seine Region - ein weiteres Argument für die Bahn. Er legt sogar noch eine Schippe drauf: „Meines Erachtens müssten sich die Marktanteile von Schiene und Straße genau umkehren, 70 Prozent der Güter sollten auf der Schiene transportiert werden.“

Power2X

Power2X ist ein grenzüberschreitendes Wasserstoffprojekt, das das österreichische Kufstein mit dem oberbayerischen Nußdorf verbindet. Die Tiroler Wasserkraft AG (Tiwag) will im Kraftwerk bei Langkampfen Strom für die Produktion von Wärme, Kälte und Wasserstoff erzeugen und in der Entwicklung der Sektorkopplung eine führende Rolle einnehmen. Das Pilotprojekt soll Kufstein überregional zu einem Vorreiter beim Klimaschutz machen. Die Spedition Dettendorfer ist daran direkt und mit ihrer Tochter Inntaler Logistik Park in Kufstein beteiligt.

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