Retro Classics Stuttgart 2024 Gerne wieder mehr Lkw!

Foto: Thomas Küppers 34 Bilder

Erstmals fand die Retro Classics Stuttgart ganz unter der Ägide des neuen Eigentümers AFAG statt. Aus der Masse an Besuchern und automobilen Schätzen ragten nur noch wenige, aber durchaus interessante Nutzfahrzeugveteranen heraus.

Das spektakulärste Lkw-Exponat (und in den Augen der Bewahrer originalgetreuer Ingenieurskunst wahrscheinlich ein Sakrileg) wartete schon auf dem Weg zum Messeeingang Ost auf die Oldtimer-Fans: ein schwarzer Mercedes-Benz 1113 mit Doppelkabine und Pritsche, in der Aufmachung eines Hot Rods. Das Besondere sind aber die inneren Werte des Kurzhaubers, der sein früheres Nutzfahrzeugleben vermutlich bei Feuerwehr oder THW verbrachte: Sven Seemann aus Hamburg hat die alte Hülle mit einem neuen Innenleben versehen: dem Fahrgestell, Antriebsstrang und Interieur eines Mercedes 319 CDI Sprinter, Baujahr 2020, mit 190 PS starkem V6-Dieselmotor. Schräg oder genial? Auf jeden Fall eine Überraschung im Rückspiegel!

Einige Meter weiter empfing ein weiterer schwarzer Truck mit noch mehr Haube und noch mehr Chrom die Besucher: der Kenworth W 900 der Motorworld, der auch schon auf anderen Messen zu sehen war. Auf seinem Tieflader (ganz unamerikanisch von Müller Mitteltal) hatte er einen winzig anmutenden Chevrolet-Tankwagen aus den 30er-Jahren dabei, lackiert im Rot und Gelb von Shell.

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Auf der Suche nach weiteren Nutzfahrzeugveteranen musste man sich dann bis zur Ankunft in Halle 5 gedulden, wo Seite an Seite mit den ganzen Mercedes-Benz-Markenclubs auch der Unimog-Club Gaggenau Flagge zeigte: mit einem tannengrünen U 32 (Baureihe 411a) von 1962 und einem gelben U 54 (Baureihe 403) von 1970.

Wer nun in Halle 7 auf ähnlich viele Lkw-Klassiker wie im Vorjahr anlässlich von 50 Jahren Mercedes NG hoffte, wurde enttäuscht: Youngtimer fehlten gänzlich, selbst die Bundeswehr zeigte statt der „großen Kaliber“ vom Vorjahr an ihrem Stand nur einen VW 181 und zwei Motorräder (die Tieflader für die größeren Sammlungsstücke wurden wohl bei den parallel stattfindenden NATO-Übungen gebraucht).

Hanomag als Messethema der Schlepperfreunde

Immerhin fanden sich am Stand der Bulldog- und Schlepperfreunde Württemberg dank ihres diesjährigen Messethemas „Hanomag“ ein paar rüstige Straßenschlepper..Neben dem panzergrauen Ungetüm Hanomag SS 100 vom Ende der 30er-Jahre, das mit seinen 100 PS zwei Anhänger mit je zehn Tonnen Gewicht ziehen konnte, nahm sich der kleine Bruder Hanomag SS 20 mit seinen 20 Pferdestärken fast wie ein Spielzeug aus.

Traditionell stark vertreten waren einmal mehr die Omnibusse. Hier stach zum Beispiel der großzügig verglaste Mercedes-Benz OP 3750, Baujahr 1948, ins Auge, der seit der Restaurierung 2003 im Besitz von Konrad Auwärter ist. Oder der Büssing 4000 TS, Baujahr 1955, aufgebaut von Vetter, der heute noch für Eberhardt-Reisen aus Engelsbrand im Einsatz ist.

Erster Auftritt der Feuerwehroldtimerfreunde

Ihre Messepremiere feierten die Feuerwehroldtimerfreunde Esslingen am Neckar. Neben einem Löschgruppenfahrzeug 16 TS (TS: Tragkraftspritze) auf Mercedes-Benz 1113 hatten sie eine Drehleiter DL 30 auf Mercedes LKo 315 (LKo: Lkw kommunal) mitgebracht – eine Kombination aus dem Jahre 1955 und eine echte Rarität. „Das ist, wie wenn ich heute eine Drehleiter auf einem Actros Gigaspace aufbauen würde – ein ganz unübliches Fahrgestell“, erklärte Jörg Hartmann von Verkehr & Ausbildung Hartmann aus Plochingen, der auf der Retro Classics seinem Ehrenamt frönte. Die Restauration der Drehleiter sei überhaupt erst der Grund gewesen, dass sich die Feuerwehroldtimerfreunde in einem Verein organisierten. Heute umfasst er 170 Mitglieder, zehn Fahrzeuge und einen kompletten Pferdelöschzug.

Farbenlehre beim THW

Im Gegensatz zu den Esslingern waren die aus dem ganzen Bundesgebiet angereisten Mitglieder der THW-historischen Sammlung schon echte Retro-Classics-Veteranen. „Dieses Jahr sind wir komplett in Orange hier“, umriss Rainer Mahn den THWhS-Auftritt. „Weil heute keiner mehr weiß, was die Farbe bedeutet!“ Der eine oder andere Besucher erinnerte sich dann doch noch, dass im Zivilschutz der alten Bundesrepublik die Führungsfahrzeuge orange lackiert waren, um die Vorfahrt beim Kfz-Marsch zu signalisieren.

Als Anschauungsobjekte waren ein VW T3 und ein Mercedes 407D vor Ort. „Der Mercedes lief beim Fernmeldezug des OV Lübeck. 1997 habe ich ihn dort als Ortsbeauftragter aus der Nutzung genommen, um ihn unversehrt der historischen Sammlung übergeben zu können“, erinnerte sich Rainer. Mit dem Auto sei er gerne gefahren. „Wenig Leistung, aber er lief!“ Und er läuft bis heute, weshalb er, wie auch der T3, auf eigener Achse zur Retro Classics fahren konnte.

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