Rettmobil 2024 Katastrophenschutz im Fokus

Foto: Johannes Roller 81 Bilder

Nach lehrreichen Krisenjahren stellt sich die Blaulichtbranche auf natur- und menschengemachte Katastrophen ein. Die lange vernachlässigte Geländegängigkeit ist wieder eine gefragte Eigenschaft.

Fünf Jahre ist unser letzter Besuch auf der Rettmobil her. Seither ist viel passiert, was Einfluss auf die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), auf Einsätze, Ausbildung, Struktur und Ausrüstung ihrer ehren- und hauptamtlichen Mitglieder hat: Covid-Pandemie, Flutkatastrophe im Ahrtal, Krieg in der Ukraine, Flucht- und Migrationsbewegungen, Wiederbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung sowie neue Gefahrenlagen durch den Klimawandel.

Kein Wunder also, dass die 22. Rettmobil Mitte Mai reichlich Fachpublikum und beeindruckend viele Mitglieder der Blaulichtorganisationen, ob in Uniform oder in Zivil, nach Fulda lockte. Auch die namhaften Hersteller und Ausrüster zeigten trotz saftiger Standpreise Präsenz und Produktneuheiten. 483 Aussteller und 30.308 Fachbesucher aus insgesamt 50 Ländern bilanzierte der Veranstalter nach drei Tagen Messe.

Was anhand der ausgestellten Fahrzeuge und Aufbauten schnell deutlich wurde: Die schon seit gut fünf Jahren zu beobachtende Anpassung an die gestiegene Waldbrandgefahr wird weiter forciert. Waldbrandlöschfahrzeuge nach französischem Vorbild werden inzwischen auch für den deutschen Markt adaptiert – etwa das von Iturri Feuerwehr- und Umwelttechnik präsentierte TLF Waldbrand auf Renault D14 4x4. Es wartet mit 3.000-l-Löschwassertank, Selbstschutzanlage für Kabine, Front und Reifen mit 500 l Wasser, Überrollkäfig, Atemluftanlage und Bird-View-Kamera auf; zur Beladung gehören Kettensägen, Schläuche, Löschrucksäcke und Wärmebildkamera.

Auch Mercedes-Benz Special Trucks rückte die Waldbrandbekämpfung in den Fokus – und den hochgeländegängigen Unimog. Das erste Exponat war ein gemeinsam mit Rosenbauer verwirklichtes TLF 3000 auf Chassis des U 5023: 3.000-l-Tank, Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-2000, insgesamt fünf Geräteräume mit klappbaren Auftritten, Trittstufenbeleuchtung, Umfeldbeleuchtung mit ca. 5.000 Lumen pro Meter, Reifendruckregelanlage und Hitzeschutz an allen relevanten Leitungen machen ihn fit für die Bekämpfung von Vegetationsbränden.

Gerüstet für Waldbrand, Hochwasser und Evakuierung

Das zweite Exponat, ebenfalls basierend auf einem U 5023, war einer von 26 Gerätewagen Logistik Katastrophenschutz (GW-L KatS), die das Land Hessen kürzlich beschafft hat. Der Katastrophenschutz ist hierzulande schließlich Sache der Bundesländer, wo sich Hessen derzeit bei den Investitionen in die Fuhrparks der zuständigen Blaulichtorganisationen besonders hervortut.

Der hessische GW-L KatS verfügt über große Bodenfreiheit (50 cm), noch größere Watfähigkeit (120 cm), Reifendruckregelanlage, Hitzeschutzpaket, Dachluke, Ladekran und Pritsche für die Aufnahme von drei verschiedenen Einsatzmodulen: Waldbrand, Hochwasser oder Evakuierung. Ist kein Modul montiert, macht die Ladefläche mit Platz für acht Europaletten den Unimog zum flexiblen und dank Kran unabhängigen Logistiker.

Allradantrieb, Bodenfreiheit und Wattiefe sind auch bei anderen Fahrzeugtypen verstärkt gefragte Eigenschaften – eine Lehre aus dem Ahrtal. So waren auf der Rettmobil ein Gerätewagen Logistik (Göbel) für die Feuerwehr sowie ein Rettungswagen (System Strobel) auf dem Chassis des hochgeländegängigen Unimog ausgestellt.

Messepremiere für den neuen Iveco Daily

Dasselbe galt für die kleineren Fahrzeuge wie Einsatzleitwagen, Erkundungs- oder Krankentransportwagen, basierend auf Transportern, Pickups oder Geländewagen. Hier stach der Nachfahre des Land Rover Defender, der Ineos Grenadier 4x4, in DRK- sowie Feuerwehr-Ausführungen ins Auge.

Außerdem hatte der neue Iveco Daily seine Messepremiere – etwa als Krankentransportwagen Katastrophenschutz Typ B, aufgebaut von WAS. Mit seinem robusten Leiterrahmen, den Stabilisatoren an beiden Achsen und den mehrlagigen Parabelfedern an der Hinterachse sei der Daily 4x4 wie kein zweites leichtes Nutzfahrzeug für den Einsatz im Katastrophenschutz geeignet, warb Iveco. Noch-Konzernbruder Magirus wiederum hob die künftige Unabhängigkeit mit einem HLF 20 auf Fahrgestell des MAN TGM 13.320 hervor.

Die nächste Rettmobil findet vom 14. bis 16. Mai 2025 in Fulda statt.

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