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Rieck Logistik-Gruppe Mitten in der Transformation

Rieck Logistik, Gunnar Jung, Sascha Laßau, Oberkrämer, Fuhrpark, One Rieck Foto: Rieck Logistik

Die Rieck-Geschäftsführer Sascha Laßau und Gunnar Jung über den neuen Standort Oberkrämer und das Ziel „One Rieck“, unter das auch der Modernisierungsprozess des Unternehmens fällt.

Seit Dezember 2022 ist der neue Standort der Rieck Logistik-Gruppe im brandenburgischen Oberkrämer in Betrieb – Zeit für eine Bilanz. Die fällt laut Sascha Laßau und Gunnar Jung, Geschäftsführer der Rieck Logistik-Gruppe, konjunkturbedingt durchwachsen aus. „Es war aber auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, sagt Jung, seit Januar Vertriebschef der Gruppe, im Gespräch mit trans aktuell. Ein Standort in Berlin, der Rieck-Hauptsitz in Großbeeren, reichte nicht mehr aus. Von Großbeeren aus beliefert Rieck den Berliner Süden, von Oberkrämer aus seit der Inbetriebnahme den Berliner Norden sowie Nord- und Nord-Ost Brandenburg.

Rieck Logistik, Gunnar Jung, Sascha Laßau, Oberkrämer, Fuhrpark, One Rieck Foto: Rieck Logistik
Seit Dezember 2022 ist der neue Standort der Rieck Logistik-Gruppe im brandenburgischen Oberkrämer in Betrieb.

Lebensmittel, Automotive-Produkte, Fahrräder oder saisonale Artikel werden in Oberkrämer auf 12.000 Quadratmetern umgeschlagen. „Wir transportieren im Grunde alles außer Frische“, sagt Rieck-Geschäftsführer Laßau, der den Bereich Spedition verantwortet. Die Lagerfläche beträgt weitere 8.000 Quadratmeter, die Bürofläche 3.000 Quadratmeter. „Die Kombination aus Speditionsumschlag und Lagerfläche an einem Standort bringt einige Synergien für uns und unsere Kunden“, so Laßau. Rund 80 Fahrzeuge sind im Einsatz, darunter mehrheitlich die von Subunternehmern. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage. „Wir haben den Standort von Null aufgebaut, was Personal und Infrastruktur angeht“, sagt Laßau. Bei der Anlage im VGP Park Oberkrämer handelt es sich um ein Projekt auf der grünen Wiese. Die Infrastruktur steht, es fehlt allerdings noch an Personal – vor allem an Lkw-Fahrern.

Offene Kommunikation und Wertschätzung

Rieck wirbt um Fachkräfte, nicht nur mit Benefits, sondern mit einer neuen Unternehmenskultur. „Wir holen uns zum Beispiel externen Rat, wie wir der beste Arbeitgeber der Region werden können, gerade in Bezug auf junge Menschen. So setzen wir auf eine offene Kommunikation und Wertschätzung“, sagt Laßau.

Rieck Logistik, Gunnar Jung, Sascha Laßau, Oberkrämer, Fuhrpark, One Rieck Foto: Rieck Logistik
"Wir haben den Standort von Null aufgebaut, was Personal und Infrastruktur angeht", sagt Sascha Laßau, Geschäftsführer Rieck Systemspedition über den Standort Oberkrämer.

Neues Personal kam in den vergangenen Monaten von digitalen Speditionen. Der Grund: steigende Unsicherheiten in der Berliner Start-up-Szene. „Diese Leute bringen eine neue Denke und Mentalität mit“, sagt Jung. Das beschleunige die Transformation. Der Lounge-Charakter, eine Open Space-Fläche und moderne Arbeitsplätze am Standort Oberkrämer veranschaulichen die neue Unternehmenskultur, die wieder verstärkt auf Präsenz im Büro setzt.

Um unter anderem den Transformationsprozess voranzubringen, wechselte Sascha Laßau zum 1. Januar 2023 von DB Schenker in die Rieck-Geschäftsleitung. Eine Entscheidung, die er nicht bereut: „Bei einem mittelständischen Unternehmen geht vieles schneller als in einem Konzern.“ Wie andere Unternehmen auch, kämpft Rieck mit sinkenden Mengen. Im vergangenen Jahr hat der Logistiker knapp 5,5 Prozent weniger Sendungen bewegt als 2022. Die Sondereffekte durch die Corona-Zeit sind weg, das Wachstum ausgebremst. Die verschiedenen Geschäftsfelder der Rieck Logistik-Gruppe gleichen laut Jung die Schwankungen gegenseitig aus.

Besonderes Augenmerk auf Cybersicherheit

Das vor vier Generationen in Berlin gegründete Unternehmen ist mittlerweile im Landverkehr, in der Kontraktlogistik, in der See- und Luftfracht, der Entsorgungslogistik und bei Messen und Events aktiv. Rieck Consulting Services verantwortet die gesamte IT der Unternehmensgruppe. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Schnittstellen zu den Kunden und der Cybersicherheit. „Wir bereiten uns auf Krisen und Notfälle vor, sodass wir die Spedition notfalls mit Papier und Bleistift betreiben können“, sagt Laßau.

Den derzeitigen Volumenrückgang sieht Laßau auch als Chance, sich mit anderen Themen zu beschäftigen und sich von Altlasten zu befreien. Das gehört zum Modernisierungsprozess des Unternehmens, das unter dem Motto „One Rieck“ neue Märkte erschließen, das Kunden-Portfolio erweitern und in den Produkten wachsen will. „One Rieck“ deshalb, weil die Unternehmensgruppe trotz ihrer vielen eigenständigen Firmen geeint auftritt und dieselben Ziele verfolgt.

Bis 2050 klimaneutral sein

Ein gemeinsames Ziel ist es, nachhaltiger zu werden. Als Partner der Stückgutkooperation IDS, die bis 2050 klimaneutral sein will, verfolge auch Rieck dieses Ziel. „Die Nachfrage von Kundenseite, was Nachhaltigkeit angeht, ist gerade sehr hoch und wir nehmen das Thema sehr ernst“, sagt Jung. Ein eigener Unternehmensbereich soll entstehen, die Stelle eines Nachhaltigkeitsmanagers ist ausgeschrieben. „Wir übernehmen Verantwortung dort, wo wir leben und arbeiten“, so Jung. Dazu zählt auch die soziale Nachhaltigkeit: Rieck unterstützt den Jugendhof Brandenburg, ein Ort für Jugendliche, die psychologische und pädagogische Hilfe benötigen.

Rieck Logistik, Gunnar Jung, Sascha Laßau, Oberkrämer, Fuhrpark, One Rieck Foto: Rieck Logistik
"Wir übernehmen Verantwortung dort, wo wir leben und arbeiten", sagt Gunnar Jung, Geschäftsführer Vertrieb der Rieck Holding.

Rieck probiere im Bereich Nachhaltigkeit vieles aus, seit 2015 fährt für Volumentransporte zwischen Berlin und Rostock ein Lang-Lkw und seit 2022 ist zusätzlich ein E-Lkw im Einsatz. „Im Sinne der Nachhaltigkeit sind alternative Antriebe für uns und unsere Kunden hochinteressant“, sagt Jung. „Aber aktuell kosten E-Lkw noch zirka dreimal so viel wie konventionelle Lkw und sind dazu von der Fahrleistung eingeschränkt – daher stockt der Ausbau der E-Flotte.“ Dafür betreibe Rieck bereits drei große Solar-Dachanlagen, die insgesamt zirka 2.000 kWp erzeugen können. Nicht nur beim Pilotprojekt E-Lkw war die Bürokratie enorm. Die zunehmende Bürokratisierung, die die Politik verursache, koste Geld und belaste die Strukturen. „Wir wünschen uns von der Politik Entlastung“, sagt der Vertriebschef.

China-Geschäft sorgt für Entlastung

Für Entlastung, fern vom deutschen Markt, sorgt das China-Geschäft. Seit 30 Jahren ist Rieck in China im Bereich Luft- und Seefracht aktiv, im Jahr 2016 gründete der Logistiker in Shanghai eine eigene Organisation mit zwei Standorten. Durch ein Joint Venture mit der Tandem Holding aus Hongkong sind im vergangenen Jahr sechs weitere Standorte hinzugekommen. Die neue Gesellschaft Tandem Rieck Shanghai soll das globale Engagement in der Luft- und Seefracht weiter stärken.

All diese Bausteine führen laut Jung zu einem profitablen nachhaltigen Wachstum, wie es zu einem Unternehmen mit der Größe der Rieck Logistik-Gruppe passt. Die Transformation wird dabei weiter ausgerollt – es gibt viel zu tun.

Zu den Personen

Sascha Laßau

  • Seit Januar 2023 Geschäftsführer der Rieck Systemspedition
  • Zuvor war der 51-Jährige knapp 20 Jahre bei DB Schenker tätig, zuletzt Mitglied der Geschäftsführung bei Schenker Dedicated Services
  • Diplom-Kaufmann Transportwesen und Logistik, Ausbildung zum Speditionskaufmann bei Frachtenkontor

Gunnar Jung

  • Seit Januar 2024 Geschäftsführer Vertrieb der Rieck Holding
  • Seit 2004 im Unternehmen, zuvor Key-Account-Vertriebsmanager mit Prokura
  • Betriebswirt (DAV Bremen), Ausbildung zum Speditionskaufmann

Das Unternehmen

  • Zur Rieck Logistik-Gruppe gehören die Unternehmensbereiche Rieck Systemspedition, Rieck Sea Air Cargo (inklusive Shanghai), Rieck Lagerlogistik, Rieck Consulting und Rieck Entsorgungs-Logistik
  • Rieck Entsorgungs-Logistik feierte im April dieses Jahres 30-jähriges Jubiläum
  • Hauptsitz: Großbeeren bei Berlin
  • Familiengeführtes Unternehmen in vierter Generation, Geschäftsleitung der Rieck Holding: Hartmut Rieck, Stefan Rieck, Philipp Strenge, Gunnar Jung
  • Rund 1.000 Mitarbeitende
  • 15 Standorte in Deutschland, Tschechien und China
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