Von wegen unglücklich: Lkw-Fahrer hängen viel stärker an ihrem Job, als man denken könnte. Das geht aus den Ergebnissen der Studie Leit-Fahr3 hervor. Wie viele den Job dennoch wechseln wollen.
Der Stress nimmt zu. Doch trotz Staus, lästiger Parkplatzsuche und Rampen-Frust sind Fahrerinnen und Fahrer mit ihrem Beruf überaus zufrieden. Die weit überwiegende Mehrheit denkt auch nicht darüber nach, den Job an den Nagel zu hängen und sich etwas Neues zu suchen. Das sind nur zwei von vielen Erkenntnissen aus einer aktuell vorgestellten Studie zur Motivation und Zufriedenheit von Fahrern.
Logistiker und Werkverkehre unter der Lupe
In dem Projekt Leit-Fahr3 arbeiteten drei Institute und mehrere Praxispartner Hand in Hand, Unterstützung gab es durch das bayerische Verkehrsministerium. Die drei Institute, das sind die Technische Hochschule (TH) Augsburg, die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Nürnberg. Unter den sieben Praxispartnern sind Logistikdienstleister ebenso wie Werkverkehre.
Lkw-Fahrer sind zufrieden – aber nicht an der Rampe
88 Prozent der Fahrer sind demnach ziemlich bis extrem zufrieden mit ihrem Job. Und 74 Prozent denken nach eigenen Angaben gar nicht bis eher selten darüber nach, den Beruf zu wechseln. Gleichwohl macht auch den Fahrern so manches zu schaffen: Etwa zwei Drittel (64 Prozent) ärgern sich manchmal oder häufiger in der Woche, sieben von zehn Befragten (69 Prozent) halten die Situation an den Rampen für ungünstig, und rund die Hälfte (52 Prozent) steht unter Zeitdruck. Die telefonisch befragten 108 Fahrer (darunter 97 auswertbare Antworten) hatten auf die Fragen jeweils fünf Antwortkategorien in Ampelfarben.
Maßnahmen finden, um Lkw-Fahrer zu entlasten
Anhand der Antworten stellten die drei Institute den Ist-Zustand dar. In einem zweiten Schritt analysierten sie den Arbeitsalltag der Fahrer und untersuchten dabei gezielt Stressoren sowie motivierende Faktoren. Im dritten Schritt erstellten sie Leitlinien und einen Maßnahmenkatalog. „Zielsetzung dabei war es, Maßnahmen zu entwickeln, um Fahrer in ihrem Arbeitsalltag von Stress zu entlasten und zu motivieren“, erklärte Prof. Dr. Michael Krupp aus dem Fachgebiet Logistik und Supply-Chain-Management an der TH Augsburg. Explizit nicht Gegenstand der Studie waren die Rahmenbedingungen – seien es die Preissituation oder Kabotage, der Arbeitsplatz Lkw-Kabine oder der Einsatz von Fahrern aus Drittländern.
Die Institute
- Technische Hochschule Augsburg
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen Nürnberg
Die Praxispartner
- Andreas Schmid Logistik
- Ansorge Logistik
- Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen
- Getränke Ziegler
- Igefa Dresden/Hildebrandt & Bartsch
- Konrad Kleiner
- Metro Deutschland
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