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Transportbarometer fürs 2. Quartal 2024 Timocom erwartet Mangel an Transportkapazität

Transportbarometer der Frachtenbörse TC Truck&Cargo von Timocom Foto: Timocom; Montage: Monika Haug

Timocom erwartet böses Erwachen nach dem Sommerloch: Wenn die Konjunktur anzieht, droht Mangel an Transportkapazitäten. Wie sich Angebot und Nachfrage aktuell entwickeln und wie es im 3. Quartal weitergeht.

Das IT- und Freight-Tech-Unternehmen Timocom hat das Transportbarometer fürs 2. Quartal 2024 veröffentlicht. Demnach wurden europaweit insgesamt doppelt so viele Frachtangebote wie im selben Zeitraum des Jahres 2023 generiert (+101 Prozent) und 53 Prozent mehr als im Q1/2024. Wie im Vorjahr zeigte der Mai beim Frachtaufkommen Spitzenwerte (+112 Prozent gegenüber 2023) und erreichte einen neuen Jahreshöchststand mit einem Frachtanteil von durchschnittlich 81 Prozent. Die Anzahl der Frachtangebote im deutschen Binnenverkehr lag im zweiten Quartal insgesamt 66 % über dem Vorjahresquartal. Im Vergleich zum ersten Quartal stieg die Anzahl innerdeutscher Angebote ebenfalls um zwei Drittel.

Es fehlen Kapazitäten für kurzfristige Transporte

Transportbarometer von Timocom fürs 2. Quartal 2024 Foto: Timocom
Die Laderaumangebote im 2. Quartal 2024.

Im Monat Mai gibt es laut Timocom neben vielen Feiertagen auch alljährlich einen besonders hohen Transportbedarf. Um solche Spitzen zu bewältigen, werden die zusätzlich benötigten Kapazitäten vor allem auf Frachtenbörsen gesucht, heißt es seitens des Unternehmens aus Erkrath. Auch Verlader und Speditionen, die normalerweise vor allem feste Transportpartner einsetzen, stellen in dieser Situation vermehrt Transportaufträge ein. „Die Angebotspreise in Frachtenbörsen sind dann meist lukrativer als die fest vereinbarten Konditionen“, erläutert Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei Timocom. „Frachtführer sind oft nicht bereit, ihren Auftraggebern zu den vergleichsweise niedrigen Frachtpreisen mehr Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Daher gehen viele Auftraggeber dazu über, die offenen Transportaufträge in Frachtenbörsen anzubieten.“

Engpässe durch Fahrermangel und Insolvenzen

Der Fahrermangel und die Zunahme von Insolvenzen tragen mit zu den Kapazitätsengpässen auf dem Transportmarkt bei. Im Timocom Marktplatz wurden, nach einem Vorjahresminus von 28 Prozent bei Laderaumangeboten im 1. Quartal 2024, im 2. Quartal 2024 nochmals 3 Prozent Lkw-Kapazitäten weniger als im Vorjahr eingestellt. „Eine höhere Nachfrage und steigende Preise animieren die Frachtführer eigentlich dazu, neue Kapazitäten aufzubauen. Die schlechte Infrastruktur und die unkalkulierbare Einsatzfähigkeit neuer Antriebstechnologien lassen aber viele zögern“, erklärt Gunnar Gburek. „Dies könnte dazu führen, dass eine möglicherweise anziehende Konjunktur durch nicht vorhandene Kapazitäten ins Stocken gerät.“

Angebotspreise und Preisvorschläge schwanken

Innerhalb Deutschlands lagen die Angebotspreise von eingestellten Frachtangeboten im 2. Quartal 2024 je nach aktueller Nachfrage im Wochendurchschnitt zwischen 1,61 Euro/km und 1,83 Euro/km. Der Durchschnittspreis lag im 2. Quartal 13,9 Prozent über dem Angebotspreis des Vorjahresquartals. Demgegenüber zeigten die Preisvorschläge der Transporteure im 2. Quartal Durchschnittswerte bis zu 1,93 Euro/km. In nachfragestarken Wochen stieg der geforderte Preis für innerdeutsche Touren also deutlich. Das ist ein Plus von 17,4 Prozent gegenüber 2023. Damit liegen Angebots- und Nachfragepreis deutlich auseinander. „Am Ende werden sich beide Parteien vermutlich in der Mitte geeinigt haben“, kommentiert Gunnar Gburek.

Timocom: Europäische Relationen weniger unter Druck

Die Entwicklung des Frachtanteils in Europa Foto: Timocom
Die Entwicklung des Frachtanteils in Europa.

Mit Blick auf alle europäischen Relationen betrug der Angebotspreis durchschnittlich 1,60 Euro/km. Die Preisvorschläge für die internationalen Transporte lagen dagegen im Schnitt bei bis zu 1,58 Euro/km und damit nahezu auf Angebotspreis-Niveau. Hier war die Differenz nicht so deutlich, denn längere, grenzüberschreitende Routen ermöglichen in der Regel einen günstigeren Kilometer-Preis und die Kosten für Diesel sowie Maut fallen je nach Region unterschiedlich stark ins Gewicht.

Transportmarkt: So sieht die Prognose fürs Q3/2024 aus

Die Prognose von Timocom geht fürs 3. Quartal 2024 von einer sinkenden Nachfrage am Transportmarkt aus. Das durchschnittliche Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten wird demnach voraussichtlich in den traditionell schwächeren Sommermonaten Juli und August unter 70:30 liegen. Erst ab September werden mit Blick auf das kommende Weihnachtsgeschäft saisonal bedingt vermutlich wieder Zuwächse bei Frachtangeboten zu verzeichnen sein. Der Frachtanteil im Transportbarometer von Timocom könnte dann erneut 75 Prozent überschreiten und sich wieder den Werten von 2022 annähern.

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