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Wunsch und Wirklichkeit gehen auseinander Fraunhofer-Studie zum Standort legt offen

GLS-Paketzentrum in Potsdam Foto: Hennig Scheffen Photography/Aurelis

Eine Studie von Aurelis Real Estate und des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) zeigt Trends bei der Flächennachfrage auf. Die beiden Professoren Christian Kille und Alexander Nehm wagen zudem einen Ausblick.

Aurelis Real Estate hat mit Fachexperten der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS ein Whitepaper zum deutschen Logistikmarkt veröffentlicht. Mit von der Partie waren auch die beiden Professoren Christian Kille von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt und Alexander Nehm von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. Im Rahmen der zugrundeliegenden Studie führten die Experten ausführliche persönliche Interviews mit den 40 größten Nutzern von Logistikflächen in Deutschland. Das sind die Ergebnisse.

Keine schnelle Erholung bei den Logistikflächen

Kurzfristig lässt die Erhebung für 2024 keine schnelle Erholung bei Flächenumsatz und Neubauvolumen erwarten. Mittelfristig prognostizieren die Experten hingegen einen Anstieg der Nachfrage bis 2028, wenn auch noch unter den Rekordwerten der Jahre 2021 und 2022. Während Industrienachfrager beim Flächenumsatz tendenziell eher stagnieren, tragen Handel und Logistikdienstleister perspektivisch stärker zur Dynamik bei. Branchenübergreifend werden dabei drei Markttrends als besonders wichtige Nachfragetreiber eingeschätzt.

Trend: Mehr Fläche für Sicherheitsbestände schaffen

Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben an, dass Resilienz und höhere Sicherheitsbestände für mehr Flächennachfrage sorgen werden. Am zweitwichtigsten mit 37 Prozent schätzen Branchenvertreter die Thematik Flexibilisierung von Mietverträgen und Laufzeiten bzw. das Outsourcing ein. Für 35 Prozent der befragten Unternehmen sind Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft wichtige Trends. Als größte Dämpfer für die Flächennachfrage betrachten 52 Prozent den demografischen Wandel (Arbeitskräftemangel und abnehmende Zahl an Konsumenten), 49 Prozent hohe Kosten (Zinsen, Baukosten und Mietpreise) sowie 24 Prozent die zunehmend strenge Regulierung durch die öffentliche Hand.

Logistiker stoßen bei und Kommunen auf Probleme

Für die Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen und kommunalen Vertretern zeichnet die Befragung ein positives Bild. Allerdings bestehen branchenspezifische Unterschiede. Die Verlader, die ihre Güter von Transportdienstleistern übernehmen und an andere übergeben, bewerten die Zusammenarbeit mit den Kommunen vergleichsweise positiver. Zu diesen Verladern gehören unter anderem Händler und Unternehmen des produzierenden Gewerbes. Logistikdienstleister, die für den Transport und die Lagerung verantwortlich sind, geben hingegen an, dass sie in der Zusammenarbeit mit Kommunen häufig auf Herausforderungen stoßen.

Wunsch und Wirklichkeit bei der Standortplanung

Innerhalb der befragten Branchen zeigen sich hier Unterschiede. Am flexibelsten in der zukünftigen Standortwahl ist die B2C-Konsumgüterindustrie, die bereit ist, bis zu 100 Kilometer vom ursprünglichen Wunschstandort abzuweichen. Logistikdienstleister, Automotive-Industrie und E-Commerce sind bei zukünftigen Ansiedlungen mangels verfügbarer Flächen bereit, bis zu 50 Kilometer von ihrem Wunschstandort abzuweichen. Die produzierende Industrie für den B2B-Bereich und der Großhandel nehmen lediglich 20 Kilometer Entfernung zum Wunschstandort in Kauf. Im Einzelhandel bleiben Streckenkosten zur Filialbelieferung wichtiger als die Flächenpreise. Hier wird die Nähe zu den Ballungsräumen auch weiterhin von hoher Wichtigkeit bleiben.

So war die Logistikimmobilien-Studie aufgebaut

Die Experten führten persönliche Interviews mit den 40 größten Nutzern von Logistikflächen in Deutschland. Die befragten Unternehmen verteilen sich auf die sieben Branchencluster Automotive, E-Commerce, Einzelhandel, Großhandel, B2C-Konsumgüterindustrie, B2B-Produzierende Industrie sowie Logistikdienstleister. Die Untersuchung widmete sich dabei vier Leitfragen:

  • Wie entwickelt sich die Logistikflächennachfrage in den nächsten zwei bis fünf Jahren in den einzelnen Branchen?
  • Welche Trends spielen bei der Flächennachfrage eine besondere Rolle?
  • Inwieweit sind die Unternehmen bereit, von ihrem geplanten Wunschstandort abzuweichen?
  • Wie bewerten Unternehmen die Zusammenarbeit mit Kommunen?
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