Genau hinschauen lohnt sich, denn er ist es wirklich: der MAN 22.361 von 1984 aus der ARD-Kultserie „Auf Achse“. Unvergessen ist die Serie. Ein Straßenfeger! Und unvergessen ist auch dieser F 8. Nach 13-monatiger Restaurierung ist er jetzt wieder auf der Straße zu sehen. Seinen ersten großen Auftritt hatte er gerade am MAN-Stand beim 38. Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix. Restauriert wurde der Klassiker von Benedict Stratmann aus Rhede-Vardingholt, dessen fünfköpfiges Werkstatt-Team den Lkw im Münsterland zu neuem Leben erweckt hat.
Unglaublich, was für eine Odyssee dieser Lkw hinter sich hat. Angekommen ist er in einem Container im Hamburger Hafen. Und das in einem erbärmlichen Zustand, nachdem Spediteur Thomas Freund aus Hannover ihn in Chile entdeckt hatte. Sozusagen als Fundsache im Internet. „In der Anzeige habe ich auf den ersten Fotos das Kennzeichen „CA 2991“ gesehen. Da wusste ich sofort, es kann nur dieses eine Fahrzeug sein. In Chile werden die Kennzeichen nämlich nur einmal für ein Fahrzeug vergeben. Das gilt dann ein Lkw-Leben lang. Und später hat sich dann herausgestellt, dass es tatsächlich das Original-Fahrzeug ist, womit in der Serie gedreht worden ist“, berichtet der 51-jährige Unternehmer.
Auf Achse gegen das Fernweh in der DDR
Weil Thomas Freund ein großer Fan von „Auf Achse“ ist, hätte er natürlich auch jeden anderen Lkw aus der populären Serie genommen. Diese bekannte Filmreihe ist eben Teil seiner Kindheit und Jugend: „Ich bin Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre in der DDR groß geworden. Mein Vater war damals Kraftfahrer in Frankfurt/Oder. Ich habe dadurch einen Bezug zu Lkw und Bussen bekommen. Verbunden natürlich mit einem gewissen Fernweh, weil es bei uns damals in der DDR einfach nicht möglich war, das auszuleben.“ So hat er dann damals auf Autobahnbrücken gestanden und Lkw sehnsüchtig nachgeschaut, die dort unterwegs waren. Parallel dazu lief dann im West-Fernsehen die Serie „Auf Achse“. „Für mich war das immer Pflichtprogramm“, erzählt Thomas.
Zurück zu Benedict Stratmann (34) in Vardingholt, der den MAN F 8 gemeinsam mit seinem Vater Theo (66) und seinen Mitarbeitern in monatelanger Kleinarbeit für Thomas Freund restauriert hat. Fotos zeigen den MAN bei seiner Ankunft im Hafen. Was war das für Benedict seinerzeit für ein Gefühl, zu wissen, dass der F 8 tatsächlich das Original aus „Auf Achse“ ist“? „Wir wussten sofort, das wird eine große Herausforderung“, berichtete Benedict. „Wir mussten viele Teile beschaffen, alles organisieren. Dann wusste ja keiner, ob der Motor oder das Getriebe überhaupt laufen und wo die Achsen sind. Beim Motor haben wir dann festgestellt, dass die in Chile nur mit Wasser statt Kühlflüssigkeit gefahren sind. Dadurch hat sich die Wasserpumpe komplett mit Rost vollgesetzt. Die Wasserkanäle, alles war voll, es war gar kein Durchfluss mehr.“
Viel Arbeit also für die Restauratoren. In Chile waren zudem andere Zylinderköpfe aufgeschraubt und der Motorblock aufgebohrt worden. Am Ende stellte sich heraus, dass der Motor es hinter sich hatte, weil, so Benedict, „in den 40 Jahren einfach zu viel an dem Lkw herumgebastelt wurde“.
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf