In der 82. Sendung von FERNFAHRER Live diskutierte die Kölner Stahlbauingenieurin Nicole Ritterbusch von der Autobahn GmbH über den aktuellen Neubau der Leverkusener Brücke und die langfristigen Auswirkungen auf Transportunternehmer und ihre Fahrer.
Die Leverkusener Brücke über die A 1 wurde Anfang der 60er Jahre als vierspurige Brücke nach den aus heutiger Sicht nicht erdenkbaren Zuwächsen des internationalen Schwerverkehrs eröffnet und wird seit Mitte der 2010er Jahre durch langsam auftretende Schäden im Stahl beeinträchtigt. Die Details dazu im Blog als Hintergrundinfo.
Seit 2016 ist sie für den Schwerverkehr gesperrt. Großräumige Umleitungen setzen seither die Fahrerinnen und Fahrer sowie deren Unternehmer unter zeitlichen Druck im gesamten Kölner Autobahnring, der mittlerweile auch den Umleitungsverkehr von der ebenfalls gesperrten Rahmedetalbrücke an der A 45 bei Lüdenscheid aufnehmen muss.
Europäisches Vergaberecht
Ritterbusch leitet seit 2021 den Geschäftsbereich Rheinbrücken der Autobahn GmbH Rheinland und ist für acht Rheinbrücken verantwortlich. Eigentlich sollte die Leverkusener Brücke bereits Ende 2020 unter hohem Druck der Verkehrspolitik in NRW fertiggestellt sein. Neben der Schilderung, warum es so lange gedauert hat und weshalb erst mit einer erheblichen Verzögerung seit April 2020 weitergebaut werden kann, gibt Ritterbusch einen Einblick in das europäische Vergaberecht für derartige große Bauprojekte. Grund für die letzte Verzögerung war die mangelhafte Qualität der ersten angelieferten Stahlbauteile aus China.
Insgesamt 15.000 Tonnen Stahl jetzt aus Deutschland
Die insgesamt für die Brücke zu verbauenden 15.000 Tonnen Stahl kommen nun von der Dillinger Hütte im Saarland und werden in vier europäischen Stahlbauwerken weiter verarbeitet. Nur diese Hütte hat sich auf die Produktion der über 80 Millimeter dicken Bleche spezialisiert
In dieser sehr informativen Unterhaltung mit Nicole Ritterbusch, Willi Kellershohn sowie den Fahrern Lars Borck, Lars Kriwitz und Jan Bergrath konnten viele Fragen geklärt werden. Auch dass der Neubau der nicht so erheblich geschädigten Rodenkirchener Brücke erst dann beginnt, wenn die Leverkusener Brücke 2027 mit beiden Brücken komplett fertig. Über die Eröffnung der Fahrtrichtung Trier Ende 2023 auch für den Lkw-Verkehr in einer Baustellenbreite von je drei Spuren auf über 37 Metern wird FERNFAHRER live sicher auch noch berichten.